PARTNERORGANISATIONEN / KOOPERATIONSPARTNER
Die griechische Insel Lesbos – Griechisch: Lesvos – liegt nur 20 km von der türkischen Küste entfernt. Seit 2012 kamen Hunderttausende verzweifelter Menschen auf der Flucht vor Krieg und Hunger nach Lesbos. Die griechische NGO Lesvossolidarity gründete sich 2016. Damals war die sog. Flüchtlingskrise auf ihrem Höhepunkt. An manchen Tagen strandeten mehr als 6.000 Menschen auf der Insel.
LESVOSSOLIDARITY
Von der Gemeinde Mytilini mieteten die Aktivist*innen ein ehemaliges, verlassenes Kinderferienlager: Pikpa. Sie renovierte die Holzhütten und richteten Gemeinschaftsküche und einen Spielplatz ein. Pikpa war für besonders schutzbedürftige Menschen unter: Behinderte, schwangere oder alleinstehende Frauen mit kleinen Kindern, unbegleitete jugendliche Geflüchtete, Kranke oder Menschen mit Traumata. Zeitweilig lebten hier 600 Menschen. Pipka war – anders als das von der griechischen Regierung geführte Lager Moria ein offenes Lager. In Pipka sollten die Menschen Würde, Solidarität und Respekt finden.
Neben dem Flüchtlingslager eröffnete Lesvossolidarity andere Projekte:
Ein Zentrum der Begegnung. Hier finden griechische und englische Sprach-, Yoga- und Computer- und Musikkurse statt. Anerkannte Asylanten lernen, wie man sich auf Griechisch für einen Job bewirbt und einen Lebenslauf schreibt. Es gibt Literaturworkshops, Seminare über Menschenrechte, Rechtsberatung und Kinoabende. Es gibt auch Werkunterricht. Hier lernen Menschen aus recyceltem Material Kunstgewerbe herzustellen. Die Kursleiter kommen aus Lesbos oder sind selbst geflüchtet.
Hier werden kranke und traumatisierte durch Ärzt*innen, Sozialarbeiter*innen und Psycholog*innen psychologisch betreut. In Gruppengesprächen sollen die Menschen lernen Selbstbewusstsein zu entwickeln und lernen nach erlebten Traumata ihr Leben wieder selbst in die Hand zu nehmen.
Nach dem Brand in dem Flüchtlingslager Moria beschloss die griechische Regierung alle Geflüchtete auf Lesbos gemeinsam in dem Lager Kara Tepe unterzubringen. Dieses Lager ist von der Außenwelt abgeriegelt. Am 30. Oktober stürmte die Polizei Pipka und zwang die Menschen nach Kara Tepe.
Trotz dieses Rückschlags und unter den erschwerten Bedingungen aufgrund der Corona-Epidemie arbeiten das Mosaik-Center und die Asklipios-Klinik weiter. Über Smartphones sind Psychologen und Sozialarbeiter weiter mit den ehemaligen Bewohnern von Pikpa in Kontakt. Sprachkurse und Trainings finden Online statt. Um auch entwickelte Technologien wie Zoom zu nutzen, organisieren Aktivist*innen für die Lagerbewohner*innen Laptops und Tablets.
Das Mosaik-Zentrum führt weiter kleine Bastelworkshops mit höchstens 3 Personen durch. Bastelanleitungen für Kunstgewerbe aus recyceltem Müll werden über YouTube-Videos erklärt. Ein neues Projekt ist das Wohnungsprojekt. Für anerkannte Asylbewerber*innen – v.a. für alleinstehende Frauen und Mütter mit Babies werden Wohnungen angemietet und der Weg in ein neues Leben unterstützt. Um den Gedanken der Solidarität zu stärken und Versuchen rechter Bewegungen in Griechenland, Griechen und Geflüchtete gegeneinander auszuspielen, entgegenzutreten, sind die Angebote von Lesvossolidarity auch für bedürftige Griech*innen offen.